Wie kommen wir in produktiven Dialog über kontroverse Themen?
Auf dem Zukunftsforum Leipzig lernten wir ein Bürgerdialog-Format aus der Ukraine kennen, das jetzt auch in Deutschland läuft: CRISP.
Ein Tisch mit Bausteinen im öffentlichen Raum, als Angebot für Gespräche. Diese Bausteine helfen dabei, Gedanken und Argumente zu visualisieren.
Zu beginn erklärte Kateryna Pavlova das Konzept, Stephan Ort schilderte daraufhin die Erfahrungen, die er vormittags beim Dialog auf der Straße in Leipzig gemacht hatte. Mit überraschendem Ergebnis: Auf die Frage nach einem Gespräch über Demokratie und Frieden antworteten viele Passanten:
„Ich glaube ich sehe das anders als sie: Ich bin für Waffenlieferungen für die Ukraine.“
Damit zeigen diese Aussagen: Wagenknechts BSW hat es schon geschafft, den Begriff Frieden seht stark für sich zu vereinnahmen. So dass Akteure, die darüber sprechen wollen, ihrem Lager zugerechnet werden. Aber gerade deswegen können solche Dialogformate helfen, die Debatte über Wege zum Frieden zu öffnen.
Danach öffnete Kateryna Pavlova das Panel und lud das Publikum zur Debatte ein, wie konstruktiver Dialog auch mit Menschen, die andere Überzeugungen haben, möglich wird. Dabei gab es rege Teilnahme und interessante Impulse, z.B. Überlegungen, was zum Wunsch nach einfachen Antworten und starken Führern führt.
Kein Handel mit Ländern, die uns Bedrohen
Zum Thema der Relativierung von russischer Desinformation hielt Natalija Bock es für wichtig, die krasse aggressive Hetze im russischen Staats-TV deutlicher in Deutschland zu zeigen, auch um die dort getätigten Aussagen ernst zu nehmen.
Dazu hatte Stephan Orth hatte eine praktische Idee: Wir sollten keinen Handel treiben mit Ländern, die uns mit Nuklearschlägen bedrohen.
Als eine weitere Stimme berichtete Henry Lindemeyer von seiner Erfahrung, dass es eher schwer sei, kontroverse Gespräche zum Thema russischer Angriffskrieg zu führen. Im Gegensatz dazu gelänge der Austausch bei anderen Themen besser, z.B. bei den Bauernprotesten. Für einen potentiellen AfD-Wähler hatte er eine Empfehlung: Besser weiter die CDU zu wählen, das sei besser für dessen Seelenheil.
Wer Interesse an dem Konzept CRISP habt, kann mehr darüber auf deren Website erfahren.
Dazu ist es auch möglich, an Coachings für Dialog-ModeratorInnen teilzunehmen. Genau das haben Teilnehmer des Zukunftsforums schon mit Erfolg gemacht.
Weiterführende Links:
CRISP e.V.:
https://crisp-berlin.org/
Informationen über Stephan Ort:
https://www.stephan-orth.de/
Studie „Mir reicht’s Bürger“
https://www.progressives-zentrum.org/wp-content/uploads/2023/02/Studie_Mir_reichts_Buerger_Montagsdemonstrationen_Progressives-Zentrum.pdf
Russia Media Monitor von Julia Davis
https://x.com/JuliaDavisNews
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