Desinformation - Verantwortung und Gefahren für freie Medien

Desinformation – Verantwortung und Gefahren für freie Medien

Wie gehen Medien mit Desinformation um, fragten wir auf dem Zukunftsforum Leipzig die beiden Journalisten Tobias Wolf, Freie Presse, und Arndt Ginzel, freier Journalist, der u.a. für das ZDF arbeitet, sowie den Kolumnisten Danylo Poliluev-Schmidt.

Wie Gefährlich die Suche nach der Wahrheit werden kann, zeigen Arnd Ginzels Erlebnisse aus der Ukraine eindrücklich.


Bei der Fahrt mit einem Evakuierungsteam wurde der Konvoi von russischen Drohnen angegriffen, ein Fahrer starb. Eine RU Drohnen-Einheit feierte die „Vernichtung der Banderisten“, als handle es sich bei dem mit „Evakuierung“ gekennzeichneten Fahrzeug um einen Militärtransport.

Dass es sich bei den Sicherheitskräften, die den Konvoy begleiteten, aber um zivile Polizisten und keine Soldaten handelte -wie die RU Propaganda behauptete- konnte Andt Ginzel nur dadurch herausfinden, in dem er unter Einsatz seines Lebens vor Ort war und recherchierte.

Gefahr für Journalisten auch in Deutschland

In solche Gefahr begeben sich auch Journalisten in Deutschland, wenn sie über rechtsextreme Gruppierungen berichten, wie Tobias Wolf aus seiner Berufspraxis erzählt. Die Grenze sei dann gegeben, wenn die eigene Familie gefahr gerate. Das können zu Selbstbeschränkung führen.

Obwohl Meinungsbeiträge oft zu den beliebtesten Artikeln von Printmedien gehören, würde Medienmachern oft vorgeworfen, wenn sie ihre Meinung äußern. Diese in Kommentar-Beiträgen geäußerte Meinung werde aber von den Journalisten angeboten, nicht vorgegeben.

„Wir geben ja keine Meinung vor. Wir äußern unsere, und an der kann man sich abarbeiten. An der kann man herumdiskutieren. Da kann man dagegen sein, dafür sein, eine völlig andere Meinung einnehmen. Aber das ist ja keine Vorgabe.“

Tobias Wolf, Journalist

Durch das „Lügenpresse“-Framing würden Medien als „Teil des Systems“ wahrgenommen. Dabei würde aus dem Blickfeld verschwinden, dass die Medien eine Funktion als „4. Gewalt“ haben, gerade um die Mächtigen und staatliche Stellen zu kontrollieren.
Außerdem sei problematisch, dass Social-Media-Quellen im Gegensatz zu klassischen Medien nicht haftbar zu machen seien, wenn sie Falsch- oder Desinformationen verbreiten. Viele Mediennutzer könnten auch kaum mehr zwischen Meinung und Fakten unterscheiden.

Wie gehen die Medien in der Ukraine mit Desinformation um?

Danylo Poliluev-Schmidt beschreibt, wie sich Medien vom Einfluss von Oligarchen befreien. Ein wichtiges Instrument sei konsequentes, transparentes Fakt-Checking, auch bei Fehlern, die den Medien selbst unterlaufen.

Wir sind den Journalisten dankbar, dass sie sich dieser wichtigen Debatte gestellt haben. Ihre Beiträge waren intensiv, lehrreich, die Debatte im Anschluss auch interessant. Wir halten es für wichtig, diese gesellschaftliche Debatte auf Augenhöhe zwischen Medienmachern und -Konsumenten fortzusetzen.

Gerade in einer Zeit, in der die Grenzen im Bereich Soziale Medien verwischen und die Akteure, die Informationen verbreiten, kaum verantwortbar zu machen sind, gerade wenn sie Desinformation verbreiten.

Links:
Dokumentation Drohnen-Beschuss auf dem Kanal der GKD-Journalisten:

https://www.youtube.com/watch?v=e5WbzI86ves
Mehr über die potentiellen Täter des Angriffs:
https://www.youtube.com/watch?v=BKvOI5DeGHo

Projekt „Bewaffnete Wahrheit“ mit der Uni Potsdam:
https://www.uni-potsdam.de/de/veranstaltungen/detail/2024-01-12-die-bewaffnete-wahrheit-10-jahre-revolution-der-wuerde-und-euromaidan-in-der-ukraine-1

Initiative für Wissensaustausch, Empowerment und Kultur e.V.
https://iwekev.de/


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